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Chronik und Geschichte

Vorgeschichte und Namensgebung

Schon im Mittelalter gab es in Meilen eine Kirche, die dem hl. Martin von Tours geweiht war. Diese Kirche wurde zwischen 878 und 965 wahrscheinlich vom Kloster Säckingen gegründet. 965 schenkte Otto der Grosse Kirche, Kirchensatz und Zehnten dem Kloster Einsiedeln. Nach der Reformation in Zürich im Jahr 1523 war der katholische Kult in den Untertanengebieten von Zürich verboten. Die mittelalterliche Kirche von Meilen wurde fortan für reformierte Gottesdienste verwendet.

Das Toleranzedikt von 1807 erlaubte erstmals seit der Reformation wieder katholische Gottesdienste im Kanton Zürich, zunächst allerdings örtlich auf Zürich beschränkt. Die Niederlassungsfreiheit der Helvetischen Republik und später im Schweizer Bundesstaat ermöglichte den Zuzug von Katholiken aus der Zentral- und der Ostschweiz, aber auch aus dem nahen katholisch geprägten Ausland. Der Bau neuer Strassen und die Eröffnung der Rechtsufrigen Zürichseebahn im Jahr 1894 sowie die Nähe zur Stadt Zürich förderten die weitere Entwicklung von Meilen. Als im Bezirk Meilen in Männedorf im Jahr 1864 die erste katholische Missionsstation und die spätere Pfarrei St. Stephan gegründet wurde, gehörten die Katholiken von Meilen auch dazu. Eine zweite Möglichkeit für den Gottesdienstbesuch am rechten Zürichseeufer bestand nach der Gründung der Pfarrei St. Georg in Küsnacht ab dem Jahr 1898.

Entstehungs- und Baugeschichte

Der weitere Zuwachs der katholischen Bevölkerung von Meilen liess den Wunsch aufkommen, dass auch in Meilen eine katholische Pfarrei aufgebaut werde. Bereits im Jahr 1893 konnten die katholischen Kinder von Meilen im Ort den Religionsunterricht besuchen. 1921 wurde an der Versammlung des katholischen Männervereins die Anregung gemacht, auch in Meilen eine eigene Gottesdienstgelegenheit zu schaffen. Dazu wurde ein katholischer Kirchenbauverein gegründet. Die Suche nach einem geeigneten Gottesdienstlokal gestaltete sich jedoch schwierig. 1933 wurde man im Betriebsgebäude des Elektrizitätswerkes fündig. Der schlichte Saal wurde als Notkapelle hergerichtet, und am 24. September 1933 fand darin der erste katholische Gottesdienst in Meilen seit der Reformation statt. Per 6. Oktober 1935 wurde Meilen zum Pfarrrektorat erhoben und von Männedorf abgetrennt. In den Jahren 1935–1937 konnte das Areal für den Bau einer späteren Pfarrkirche erworben werden. Die fehlenden finanziellen Mittel und der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs erschwerten jedoch das Projekt eines Kirchbaus. Am 19. November 1950 erfolgte die Grundsteinlegung der Kirche St. Martin. Nach Plänen des Architekten Otto Glaus wurde die schlichte Saalkirche mit quer angebautem Pfarrhaus erbaut. Am 10. Juni 1951 wurde die Kirche durch den Bischof von Chur, Christian Caminada, benediziert. Die öffentlich-rechtliche Anerkennung der katholischen Kirche im Kanton Zürich im Jahr 1963 ermöglichte den weiteren Ausbau der Kirche und des Gemeindelebens in Meilen. So wurde der freistehende Betonturm der Kirche im Jahr 1969 nach Plänen des Architekten Otto Glaus errichtet. Am 28. Juni 1969 wurden die vier Glocken in den Turm aufgezogen. Im Jahr 1974 erfolgte die Anpassung der Kirche an die Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils nach Plänen des Architekten H. R. Kuhn Zürich. Der Churer Bischof Johannes Vonderach weihte 1974 die Kirche ein. 1977–1978 wurde an das Pfarrhaus und an die Kirche ein Pfarreizentrum angebaut. Es bestand aus einem Pfarreisaal und einem Unterrichtszimmer. Nachdem in den 1980er Jahren die Bausubstanz der Kirche immer schlechter geworden war, wurde der Neubau einer Kirche diskutiert, später dann fallen gelassen. 1993 wurde der Kredit für eine umfassende Sanierung samt Erweiterung der Kirche von der Kirchgemeindeversammlung bewilligt. In den Jahren 1994–1995 wurde die Kirche durch einen Anbau an den Chor durch eine Werktagskapelle erweitert. Hierbei wurde auch das Pfarreizentrum erweitert. Dies geschah nach Plänen des Architekten Rudolf Mathys.

Quellen: Fritz Hauswirth: Die Geschichte der katholischen Pfarrei St. Martin in Meilen, Meilen 1983 und Wikipedia